Freunde finden

Kinder wünschen sich Freunde. Mit Gleichaltrigen zu spielen, Abenteuer zu erleben oder Geheimnisse zu teilen macht sie glücklich.

Als wir von Berlin ins Rieselfeld zogen, war meine Tochter genau 6 Jahre alt. Ihre Kita-Zeit blieb in Berlin zurück und damit auch ihre Kita-Freundinnen und ihr Kita-Freund. Sie hatte in Berlin bereits sehr enge Freundschaften entwickelt.

Hier war dann alles neu: die Einschulung, die Kinder, die Betreuung in claras kerni. Doch sehr schnell fand sie wieder beste Freundinnen. In erster Linie war es die Ergänzung der Unterrichtszeit mit der Betreuung in Clara 2. Ihre neuen Mitschülerinnen traf sie zum Teil in der kerni wieder. Dort war es einfach, im Spiel zueinander zu finden. Der Einstieg in die neue Klasse war somit für sie viel einfacher.

Und meine Tochter bildet keine Ausnahme. Die Erzieherinnen und Erzieher bei claras kerni beobachten dies immer wieder gerade bei 1. Klässlern. Vor allem die Kinder, die in der Betreuung ihre Mitschüler aus der 1. Klasse wieder sehen, freunden sich schnell miteinander an.

Geheimnisse teilen

Im Grundschulalter sehnen sich viele Kinder nach der besten Freundin oder dem besten Freund, einem engen Seelenverwandten. So gelingt es ihnen, sich emotional langsam darauf vorzubereiten, die Bindung zu ihren Eltern langsam zu lockern. Sie werden frei für neue Bindungen im Jugendalter.

Mit der besten Freundin oder dem allerbesten Freund spielt man zusammen. Darüber hinaus teilt man in der engen Freundschaft Geheimnisse, hat jemanden, mit dem man vertraut redet. Das bedeutet einen entscheidenden Schritt hin zum Erwachsenwerden. Mit allem, was sie stark beschäftigt, wenden sie sich nun an einen Gleichaltrigen und damit haben sie eine Alternative zum Gespräch mit den Eltern gefunden. Sie erleben, dass der Freund ihre Sorgen und Probleme besser versteht als die Eltern.

Die Eltern bilden in den allerersten Lebensjahren den Mittelpunkt der Lebenswelt eines Kindes. Die weitere Kindheit verbringen sie vor allem gemeinsam mit anderen Kindern. Sie wählen ihre Freunde frei, das unterscheidet Freundschaften von familiären Beziehungen. Damit sind dies auch bedeutende Schritte in die Eigenständigkeit.

Allmählich aus der Familienbindung lösen

Im gemeinsamen Spiel lernen die Kinder von einander. Kinder brauchen andere Kinder. Das zeigt sich in allen Kulturen rund um den Erdball. Die Verbundenheit mit anderen Kindern stärkt sie, gibt ihnen Halt und hilft ihnen bei der Ausprägung einer eigenen Identität. In Verbindung mit anderen Kindern entwickeln sie Selbstständigkeit und lösen sich allmählich aus der Familienbindung.

Die Schulkindbetreuung bei claras kerni bietet ein vielfältiges Umfeld für Kinder Freundschaften zu schließen. Freundschaften entstehen hier meist wie von selbst. Hier erleben sie andere Kinder im Spiel, bei Aktivitäten, beim Mittag oder etwa bei Ausflügen. Hier kommen sie mit Kindern aus ihrer Klasse zusammen oder finden Freunde aus Parallelklassen. Sobald ein Freund oder eine Freundin wirklich wichtig für ein Kind wird, hat es nun die Möglichkeit praktisch jeden Tag mit diesem besten Freund zu verbringen. So entstehen oft Freundschaften, die ein ganzes Leben halten.

Ausdauernder und kreativer

Kinder entwickeln sich besser in altersgemischten Gruppen. Die Familienklassen der Clara-Grunwald-Schule haben sich im Laufe der Geschichte der Schule als sehr sinnvoll herausgestellt. Deshalb lässt die Schule alle homogenen Klassen auslaufen. Heute werden 1. Klässler ausschließlich in Familienklassen eingeschult. Claras kerni bietet den Kindern genau das: altersgemischte Gruppen.

Entwicklungspsychologen haben festgestellt: Kinder in altersgemischten Gruppen spielen ausdauernder und kreativer und finden auch leichter Freunde. Der Grund: Unterschiedlich alte Kinder vergleichen sich weniger und ergänzen sich oft besser. Kinder erweitern mit jüngeren oder älteren Kindern ihre sozialen Kompetenzen wie Zuwendung und Empathie stärker. Kinderpsychologen sind deshalb überzeugt: Eltern können ihren Kindern kaum einen größeren Gefallen tun, als sie möglichst oft in altersgemischten Kindergruppen spielen zu lassen.

Autor: Bernd Kulow